Ich besuche Alina von WasMitHerz in ihrem Café in der Nordstadt. Der gemeinnützige Verein WasMitHerz bietet Projekten, Ideen und Einzelpersonen auf 200qm zu günstigen Preisen Räumlichkeiten an. Ich erhalte gleich einen Cappuccino mit einer Menge Milchschaum.
Alina, was macht für dich Hannover aus?
Ich bin vor zehn Jahren in die Nordstadt gezogen und seitdem sehr sehr Nordstadt-verbunden. Für mich macht Hannover vor allen Dingen aus, dass es so klein ist und man alles fußläufig erreichen kann.
Was ist das Herzensanliegen von WasMitHerz? Was möchtet ihr in Hannover anstoßen?
Wir wollen vor allen Dingen Nachbarschaft ermöglichen. Wir öffnen unsere Räume, um Menschen die Möglichkeit zu geben, ihre Ideen und Projekte zu kostengünstigen Preisen umsetzen können. Wir unterstützen Projekte, die unter wirtschaftlichen Aspekten vielleicht gar nicht umgesetzt werden würden; die uns jedoch unter gesellschaftlichen Aspekten sehr bereichern können.
Kern ist eine Gemeinschaft, die gemeinsam die Miete trägt. Das finanzielle Risiko eines jeden Projektes möchten wir soweit minimieren, dass Leute auch den letzten Schritt wagen und sagen: Ok, jetzt hält mich eigentlich nichts mehr auf.
Eure Räumlichkeiten umfassen 200qm. Besitzt ihr Regeln, wem ihr diesen Raum öffnet und wem nicht?
Nein, an sich nicht. Natürlich haben wir Grundsätze in unserem Verein. Für uns geht es vor allem darum, dass wir auf Augenhöhe miteinander arbeiten. Egal wer kommt, wir stellen uns nicht über die Projekte und die Projekte stellen sich nicht über uns. Das ist uns sehr wichtig.
Bisher haben wir noch nie jemanden abgelehnt. Außer es passt gar nicht. Zum Beispiel hatten wir kürzlich eine Choranfrage, die wir leider ablehnen mussten, weil es einfach zu laut gewesen wäre und alle anderen gestört hätte, sodass es keinen Sinn ergeben hat. Jedoch versuchen wir, wenn ein Projekt bei uns nicht umsetzbar ist, zu vermitteln, da wir inzwischen ganz gut vernetzt sind.
Was lässt euer Herz gerade höher schlagen?
Ganz akut gerade der hohe Büroaufwand. Der Verein ist eine unfassbar dankbare Aufgabe, es macht einfach richtig Spaß. Und es ist Arbeit. Man darf das nicht unterschätzen. Denn wir haben ein ganzes Buchungssystem aufgestellt. Es ist ja nichts anders, als bei jemandem, der daraus Profit schlagen will. Wir müssen ja trotzdem die Buchungen annehmen, die Buchungen müssen eingetragen, es müssen Rechnungen verschickt werden.
Was ist für dich spannendste, was bisher in den Räumen stattgefunden hat?
Wir hatten in unser Crowdfunding-Phase einen Abend, an dem wir die unterschiedlichsten Menschen mit verschiedensten Ideen in unsere Räume eingeladen haben. Da war ein Beat-Boxer oder auch ein Improvisationstanz, sodass wirklich jeder mitgetanzt hat. Eine junge Sängerin aus Hannover hat uns ein WasMitHerz-Lied improvisiert – einen zehn Minuten-Song daraus gemacht. Und auf einmal standen da ganz viele Musiker mit großen Instrumenten in dieser Baustelle und haben alle dieses WasMitHerz-Lied gesungen.
Lauft ihr durch die Räume mit Schuhen oder mit Schluffen?
Wir haben tatsächlich vorne ein Schild: Schuhe bitte ausziehen. Aber ich muss zugeben, ich laufe da auch manchmal mit Schuhen durch.
Ein großes Danke liebe Alina!